Die Bibliothek von Chatsworth House, einem der bekanntesten Herrenhäuser Englands, umfasst 17 500 Bände. Das Bild, das der Fotograf Christopher Simon Sykes in den 90er-Jahren vom Herzog von Devonshire aufgenommen hat (und das wir auf Seite 20 drucken), zeigt ihn während seiner – so heißt es in Deutschland – Mittagsstunde. Herrlich altmodisch und bestimmt sehr entspannt, wie er da die Füße auf dem Sofa hochlegt, die Zeitung auf dem Bauch gefaltet.
Dieses Foto passt zum Herbst und es passt zu unserer Liebe zu Büchern. Mit Büchern zu leben, heißt, jederzeit einen Ort zu haben, an den man sich zurückziehen kann. Bis heute. Selbst der 77 Jahre alte AI-Apologet Ray Kurzweil, der als einer der Ersten voraussagte, dass die künstliche Intelligenz in wenigen Jahren die menschliche übertreffen wird, ist Bücherfan. Mag die KI noch so rasend schnell lernen, wir dürfen auch nicht damit aufhören. Denn mit jedem Tool, das uns weitere Aufgaben abnimmt und den Alltag erleichtert, wird die neuronale Vernetzung im Gehirn schwächer. Wir brauchen aber unseren eigenen Kopf, um unsere Individualität zu bewahren. Und manchmal ist der Blick zurück inspirierender als der nach vorne. Das zeigt auch der große Erfolg des jungen Unternehmens Antoinette Poisson: Die Gründer Jean-Baptiste Martin und Vincent Farelly drucken historische Tapeten nach, mit einer Technik aus dem 18. Jahrhundert (Seite 54).
Oder: die Entscheidung des zeitgenössischen Künstlers Anselm Reyle für die wandfüllende Kopie von Botticellis 15.-Jahrhundert-Gemälde „Primavera“ in seinem brutalistischen Zuhause in Berlin (Seite 70). Unser Herz hängt an Erinnerungen, an Dingen, an Menschen, es lässt sich nicht einfach umprogrammieren. Darum ist auch diese Ausgabe gefüllt mit Geist und Seele, mit Geschichten, die Sie hoffentlich inspirieren und erfreuen.
Viel Freude mit SALON!
Anne Petersen
PS: Ich würde mich sehr freuen, Sie in München auf der Kunst- und Antiquitätenmesse „Munich HIGHLIGHTS“ zu treffen. Wir verlosen 30 x eine exklusive Preview-Führung am Vernissagentag, 15. Oktober 2025 (siehe auch Seite 94).
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